An der renommierten Charles Darwin University (CDU) in Darwin, im Northern Territory Australiens, wurden zahlreiche einheimische Pflanzen intensiv auf ihre medizinischen Wirkungen untersucht – eine Forschung, die tief in der australischen Volksmedizin verwurzelt ist. Dabei kristallisierten sich insbesondere zwei Pflanzenarten heraus: Tinospora smilacina (TSWE) und Calophyllum inophyllum (CSO), letzteres auch bekannt als „Alexandrischer Lorbeer“. Beide Pflanzen entpuppten sich als herausragende Wundheilmittel und enthalten eine Vielzahl bioaktiver Verbindungen, darunter Flavonoide und Fettsäuren, die starke antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften aufweisen.
Calophyllum inophyllum wächst zu einem imposanten Baum heran, dessen tiefes Wurzelsystem selbst heftigen Wirbelstürmen trotzt. Die nussartigen Früchte dieses Baumes sind die Grundlage für die Herstellung von Tamanuöl. Traditionell vermischen die australischen Ureinwohner die zerkleinerten Nüsse mit Wasser zu einer feinen Emulsion, die nicht nur die Wundheilung beschleunigt, sondern auch Schmerzen effektiv lindert.
Demgegenüber ist Tinospora smilacina hauptsächlich im trockenen Zentralaustralien heimisch. Die zerkleinerten Stecklinge dieser Pflanze wurden traditionell gegen Kopfschmerzen und entzündliche Erkrankungen wie rheumatische Arthritis eingesetzt. Zudem fanden die Blätter und der Pflanzensaft ihren Einsatz in der Wundbehandlung, was die Vielseitigkeit dieser Pflanze unterstreicht.
Die Wundheilung ist ein komplexer biologischer Prozess, bei dem die Haut als zuverlässige Barriere fungiert. Ihre Hauptaufgaben sind der Schutz vor Wasserverlust sowie die Verhinderung des Eindringens von Mikroorganismen und toxischen Stoffen. Eine solche hochwirksame Membran wiederherzustellen, ist keine einfache Aufgabe.
Im Rahmen seiner ersten Studie untersuchte Dr. Saki das Wundheilungspotenzial von CSO in Form einer Emulsion mit winzigen Öltröpfchen im Nanometerbereich. Eine zweite Studie erweiterte diese Untersuchung um den Zusatz von TSWE. Die Ergebnisse waren vielversprechend: Nach 100 Stunden erreichte der Wundverschluss bei Anwendung einer nur 0,4-prozentigen Tamanuöl-Emulsion 48 Prozent, während vergleichbare unbehandelte Wunden lediglich zu 39 Prozent verschlossen waren.
Ein weiteres Experiment vermahlte die getrockneten Blätter von Tinospora smilacina zu einem feinen Pulver, das anschließend mit Wasser vermischt und nach dem Abfiltern der Partikel mit Tamanuöl angereichert wurde. Diese spezielle Mischung führte dazu, dass sich die behandelten Wunden bereits nach 24 Stunden zu 90 Prozent verschlossen und nach zwei Tagen vollständig verheilt waren. Diese beeindruckenden Ergebnisse verdeutlichen, dass die Kombination beider Pflanzen eine synergistische Verstärkung der gesundheitlich relevanten Effekte bewirkt.
Fazit: Traditionelles Wissen und moderne Wissenschaft vereint
Die Forschung an der Charles Darwin University zeigt eindrucksvoll, wie traditionelles Wissen der australischen Ureinwohner mit moderner wissenschaftlicher Methodik kombiniert werden kann, um effektive Heilmittel zu entwickeln. Tinospora smilacina und Calophyllum inophyllum sind nicht nur ein Beweis für die Heilkraft der Natur, sondern bieten auch vielversprechende Ansätze für zukünftige medizinische Anwendungen. Diese Entdeckungen könnten einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung neuer, natürlicher Wundheilmittel leisten und die Brücke zwischen alter Weisheit und moderner Medizin weiter festigen.
Beitragsbild: pixabay.com – toroktoce
Dieser Beitrag wurde am 20.03.2025 veröffentlicht.